Der Fortschritt kam per Straßenbahn

Jetzt muss ich doch mal ’ne Lanze für das Fernsehen brechen, in dem man echt was lernen kann. „Wie der Fortschritt nach Essen kam – eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert“, so hieß die Sendung. Gelaufen am 29. Januar um 20.15 Uhr. Im WDR, drittes Programm.

Erst mal Hut ab vor den Schauspielern, die uns das gezeigt haben, wie das damals war. Die haben sich wirklich ins Zeug gelegt und wenn sie feste üben, können die das irgendwann bestimmt auch ganz gut. Dass das mit dem Synchronisieren nicht so ganz geklappt hat, war bestimmt, weil Lettisch und Deutsch völlig verschiedene Sprachen sind. Das ist dann ja auch schwierig.

Auf jeden Fall haben wir ’ne Menge gesehen. Erstens eine ganz arme Bergarbeiterfamilie mit Kostgänger. Bestimmt Essener Norden. Zweitens eine junge Frau in Stellung als Gouvernante mit fieser Herrschaft in Villa – Bredeney, wo sonst. Auch irgendwie arm dran das Mädel, wegen Korsett und so. Doch keine Sorge, Rettung naht. Die junge Frau lernt eine andere junge Frau kennen und die sagt ihr, sie soll Telefonistin werden. Wird sie dann auch und muss jetzt wahrscheinlich kein Korsett mehr tragen. Super. Der junge Bergmann wird keine Telefonistin, sondern Straßenbahnfahrer und muss nicht mehr in den Pütt. Weil in dem Moment, wo er fast in den Pütt einfährt, gerade eine Straßenbahn um die Ecke kommt. So ist das also mit dem Fortschritt gelaufen in Essen und wahrscheinlich im ganzen Ruhrrevier! Hab ich gar nicht gewusst.

Gewerkschaften? Kommen nicht vor. Streiks? Haben nicht stattgefunden. Revolution? Wieso denn? Der Fortschritt kam per Straßenbahn. Wieder was gelernt. Danke WDR.


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